Presseerklärung des NABU Schwarzwald-Baar zur Stakeholderinformation B523 des Regierungspräsidiums am 13.05.2024
Kurzer Rückblick: Der Bau der B 523 war von Anfang an verkorkst. Statt wie für Planungsvorhaben von Bundesstraßen vorgegeben erst einmal die Gesamttrassenführung und ihre Auswirkungen zu betrachten, teilte man das Vorhaben in zwei Bauabschnitte. Beim zweiten musste man dann feststellen, so leicht geht der Weiterbau nicht. So endete die Bundesstraße 1987 in einer 90 Grad Linkskurve.
Dann kam auch aufgrund wirtschaftlicher Interessen die Forderung nach dem sogenannten Lückenschluss, der Realisierung des 2. Bauabschnitts, ab 2009 unterstützt durch eine Initiative aus Politikern und Unternehmen.
Das Regierungspräsidium als für die Ausführung zuständige Behörde informierte nun über den Sachstand. Der NABU kann die Behörde nur loben, dass es sich trotz allen politischen Drucks auf eine zügigste Umsetzung des Baus, die gesetzlichen Vorgaben im Rahmen des Machbaren genau prüfend vornimmt, Erhebungen macht und öffentlich darstellt.
Deutlich wurde wieder einmal: Die politischen Forderungen lassen sich nur mit erheblichen Beeinträchtigungen von landwirtschaftlichem Eigentum, aber insbesondere auch der Natur verwirklichen. Die Beeinträchtigungen der Natur werden sich nicht voll ausgleichen lassen. Ja, es wird wahrscheinlich sogar artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigungen geben müssen. Zu Deutsch: Tiere bedrohter Arten werden sterben.
Wir leben nicht mehr im Jahr 2009. Die vergangenen vier Jahre und die letzten Tage zeigten durch die Regenfälle: Wir haben ganz andere Probleme dringend zu lösen. Und auch im Verkehrssektor liegen die Probleme inzwischen beim Erhalt der Infrastruktur, insbesondere von Brücken. Sollten die verantwortlichen Politiker da nicht in der Lage sein, die begrenzten Mittel für diese Sanierung einzusetzen? Und gleichzeitig etwas für die Natur und Landwirtschaft zu tun, ist doch ein doppelter Gewinn! Wegen weniger Minuten Fahrzeitgewinn und natürlich dem Wunsch nach städtebaulichem Gewinn wurde der Bahnhofumbau Stuttgart 21in Angriff genommen. Sicherlich wird sich der Lückenschlussbau nicht ganz so lange hinziehen, aber die noch nicht vorliegenden Kostenplanungen, das ist heute schon hochwahrscheinlich, werden nicht einzuhalten sein. Allen Verantwortlichen sei gesagt: Rechtzeitig neue Realitäten und Dringlichkeiten wahrzunehmen und sich denen zu stellen, ist besser als 15 Jahre alten Träumen anzuhängen!
Dietrich Weller, Zweiter Vorsitzender des NABU Schwarzwald-Baar
18.Mai 2024
Am 9.2.2023 hat der NABU Schwarzwald-Baar sich in einer Stellungnahme gegen die Fortführung der B 523 (Nordzubringer II - sogenannter "Lückenschluss) ausgesprochen. Die gemeinsame Stellungnahme von NABU und anderen findet sich weiter unten auf dieser Seite.
Der Villinger Dokumentarfilmer Klaus-Peter Karger hat über Jahre das Projekt verfolgt und dokumentiert. 2023 erschienen zwei Filme "Weiter so?" und „Flug über den Nordzubringer II“. Weiteres über seine Person und seine Filme finden sich auf seiner Homepage . Beide Filme wurden dankenswerterweise hier für den NABU zur Veröffentlichung bereitgestellt.
Gegen den sogenannten "Lückenschluss" B 523 - die Ortsumfahrung von VS-Villingen - positionieren sich der Landesnaturschutzverband, der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg im BUND, der NABU-Landesverbands, die Sektion Südbaden im Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Badische landwirtschaftliche Hauptverband.
Bei einem Treffen im Umweltzentrum im Februar unterzeichneten Vertreter aller beteiligten Verbände und Initiativen die hier beigefügte Stellungnahme, die die aktuelle Planung kritisiert. So werden generelle Ziele, wie Klimaschutz, CO2-Senkung, Verringerung des Flächenverbrauchs u.a. missachtet. Die lokale Presse berichtete über das Treffen.
Nachfolgend die Stellungnahme der Verbände im Wortlaut.